Netzwerk Medienkompetenz SH

Medienpädagogisches Landeskonzept

 

Stand 19.11.2010

 

1. Medienkompetenz

In der modernen Gesellschaft wird jedem Einzelnen eine umfassende Medienkompetenz abverlangt. Medienkompetenz ermöglicht selbstbestimmt auf das wachsende Angebot der Medien zuzugreifen, es kritisch zu reflektieren, daraus sinnvoll auszuwählen und Medien sowohl für die individuelle Lebensgestaltung als auch für die Partizipation an der Gesellchaft angemessen und sozial verantwortlich zu nutzen. Dies setzt das Verstehen von Medienangeboten und die Beherrschung ihrer Codes voraus; auch schließt Medienkompetenz die Fähigkeit zur aktiven, kreativen Gestaltung von Medien und die aktive Wahrnehmung der informationellen Selbstbestimmung ein.

 

2. Ziel

In den vergangenen Jahren haben im Land Schleswig-Holstein verschiedene Anstrengungen stattgefunden, um die Medienkompetenz zu verbessern. Ziel dieses Landeskonzeptes ist es, diese vielfältigen Angebote jetzt zu bündeln. Damit soll allen Einwohnern Schleswig-Holsteins die Möglichkeit eröffnet werden, ein angemessenes Maß an Medienkompetenz zu erwerben.

 

3. Umsetzung

Im Zentrum der Bemühungen stehen Kinder und Jugendliche. Dieses Konzept konzentriert sich daher auf die Zielgruppen, die direkt oder indirekt mit der Vermittlung von Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche befasst sind. Zusätzlich gewinnt Lernen über Generationsgrenzen hinweg zunehmend an Bedeutung.
Die Umsetzung dieses Konzeptes basiert auf bestehenden Angeboten. Diese werden auf der Grundlage der im Konzept aufgezeigten Anforderungen erweitert. Ein gemeinsames und abgestimmtes Angebot von verschiedenen Anbietern wird für die folgenden Zielgruppen angestrebt.

 

3.1. Kinder und Jugendliche

Im vorschulischen Bereich kann eine erste pädagogisch begleitete Auseinandersetzung mit Medien stattfinden. In der Schule bedarf es eines systematischen Angebots zur Entwicklung von Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler in jeder Klassenstufe, das im Schulprogramm verankert sein sollte. Die Teilnahme an diesen schulischen Medienangeboten kann von Schülerinnen und Schülern in einem Medienpass dokumentiert werden. Die Angebote freier Träger (wie z.B. in Jugendzentren) bieten zusätzliche Möglichkeiten. Dadurch entstehen auch neue Impulse für die Schulen. Im außerschulischen Bereich haben Projekte von Jugendlichen für Jugendliche eine besondere Bedeutung.

 

3.2. Auszubildende und Studierende im pädagogischen Bereich

Für die Lehrerbildung hat die KMK in ihren Standards für die Bildungswissenschaften die notwendigen Anforderungen beschrieben. Es wird der Umgang mit Medien unter konzeptionellen didaktischen und praktischen Aspekten festgeschrieben. Diese grundsätzlichen Forderungen gelten auch für Auszubildende im pädagogischen Bereich. Dabei wird ausdrücklich Wert darauf gelegt, dass neben einer theoretischen Auseinandersetzung mit Fragen der Medienerziehung die praktische Arbeit mit Medien erfolgt.

 

3.3. Eltern

Für Eltern, die das Gefühl haben, den Medienkonsum ihrer Kinder nicht mehr zu verstehen oder verantworten zu können, werden spezielle Angebote unterbreitet. Einen typischen Lernort für derartige Angebot e stellen Elternabende dar.

 

3.4. Senioren

Mitbürgerinnen und Mitbürger, die aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, haben zunehmend Medienkenntnisse, die im
beruflichen Alltag entstanden sind. In der Zeit „danach“ sind andere Fertigkeiten erforderlich, da man nun frei von beruflichen Zwängen sich in der Medienwelt bewegen kann. Einrichtungen der Senioren-Selbstorganisation werden unterstützt und zur Expansion ermuntert. Die Zusammenarbeit mit entsprechenden Ehrenamtsinitiativen des Landes wird angestrebt.

 

4. Inhalte

Medienpädagogische Fortbildungsangebote für Lehrkräfte sollten sich an der jeweiligen Unterrichtspraxis sowie aktuellen medien

pädagogischen Herausforderungen orientieren. Medienpädagogische Fortbildungsangebote für Multiplikatoren im außerschulischen Bereich knüpfen in besonderer Weise an den Interessen und Bedürfnissen der unterschiedlichen Zielgruppen an.

In sechs Kompetenzbereichen, die zueinander in vielfältiger Wechselbeziehung stehen, wird Medienkompetenz vermittelt.

 
KompetenzbereichInhalt
InformationInformationsquellen: Auswahl und Nutzung/ Prüfung und Bewertung
KommunikationRegeln, Verantwortung und Angemessenheit
PräsentationSachgerechte Präsentation, Gestaltungsprinzipien
ProduktionEigene Gestaltungsprozesse, Veröffentlichung eigener Produktionen
AnalyseOrientierung im Medienangebot, deren Aussage und Wirkung
MediengesellschaftRolle der Medien, Konstruktion der Wirklichkeit, Wirtschaftsfaktor

 

5. Medienkompetenz Online-Akademie

Auf der bestehenden Online-Plattform des IQSH werden Lehr- und Lernangebote der Handlungsträger für die unterschiedlichen
Zielgruppen zur Verfügung gestellt. Kompetenzen werden erworben durch
  • das selbständige Bearbeit en von Medienmodulen,
  • die Teilnahme an Online-Vorlesungen sowiedie
  • aktive Teilnahme an virtuellen Lehrveranstaltungen und Seminaren, die live durchgeführt werden.
Teilnahmebescheinigungen, Credits oder Zertifikate belegen den Erfolg der wachsenden Medienkompetenz.

 

6. Organisatorisches Umfeld

Zur Umsetzung dieses Konzeptes sind zwei Rückkopplungsebene n erforderlich.

 

6.1. Lenkungsgruppe

Einer Lenkungsgruppe auf Landesebene gehören die Organisationen an, die landesweit tätig sind und Angebote an Nachfrager aller Art unterbreiten. Diese Lenkungsgruppe strebt den Ausbau und die Vernetzung des bestehenden Angebots mit dem Ziel der Flächendeckung an und
  • begleitet die Umsetzung des medienpädagogischen Landeskonzeptes
  • berichtet darüber öffentlich, z.B. auf einem Medienkompetenztag
  • evaluiert die Umsetzung und zeigt Alternativen auf,
  • nimmt Anregungen der Regionalkonferenzenauf und entwirft daraus Handlungsoptionen und
  • gibt Impulse in die Regionalkonferenzen.
Die Lenkungsgruppe trifft sich regelmäßig auf Einladung des IQSH.

 

6.2. Regionalkonferenzen

In vier Regionen treffen sich auf Regionalkonferenzen diejenigen, die vor Ort in der Medienkompetenz vermittelnd tätig sind. Regionalkonferenzen finden regelmäßig statt.
Aufgaben der Regionalkonferenzen sind
  • Vernetzung: Unterstützung der Netzwerkbildung, Erfahrungsaustausch
  • Multiplikationsforum: Impuls durch neue Erkenntnisse und Methoden, Fachvorträge
  • Rückmeldung zu Aktivitäten der Lenkungsgruppe
  • aktuelle Bestandsaufnahme medienpädagogischer Aktivitäten
Teilnehmende an Regionalkonferenzen sind aus der jeweiligen Region z.B.
  • Träger von besonderen, regional typischen Projekten (Schulen, KTS, Jugendtreffs,VHS)
  • Verantwortliche von Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendmedienschutz
  • Vertreter von Jugendverbänden, die in ihre r Verbandsarbeit Medienmodule anbieten
  • Einzelne, die freischaffend Projekte anbieten
  • Verantwortliche von Mehrgenerationen- und Seniorenarbeit