Offener Kanal und Schule (Februar 2008)

1   Grundsätzliches
2   Projekte für Multiplikatoren
3   Themenoffene Vermittlung von Medienkompetenz
4   Themengebundene Vermittlung von Medienkompetenz
5   Beratung
6   Arbeitshilfen
7   Techniken

1 Grundsätzliches

Im Dezember 1991 öffnete der OK Kiel, im Frühjahr 1992 begannen die ersten Aktivitäten speziell für die Schule. Schule und Offener Kanal, das passt aus mehreren Gründen besonders gut, denn Medienarbeit an der Schule ist

  • notwendig: Medien sind zugleich Werkzeug der Artikulation und Träger der Meinungsbildung. Ohne die Vermittlung von Medienkompetenz kann moderne Erziehung nicht auskommen.
  • effektiv: Das Angebot des Offenen Kanals trifft in der Schule genau die Zielgruppe (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte als Multiplikatoren), zu der er ohnehin den Kontakt sucht.
  • nachgefragt: Wegen des Defizits bei der Medienarbeit an der Schule besteht nach den OK-Angeboten eine große Nachfrage seitens der Schule.

Diese große Nachfrage nach Medienarbeit allgemein und nach den Angeboten des Offenen Kanals speziell liegt sicherlich aber auch darin begründet, dass der OK besonders motivierend, instruktiv und effektiv tätig ist:

  • Die Erarbeitung von Sendungen als Projekt ist eine in der Schul- und Jugendarbeit bewährte Methode, die – mit einem klaren, terminlich festgelegten Ziel vor Augen – zur erfolgreichen Lernzielerreichung führt.
  • Die Gestaltung, Produktion und Ausstrahlung einer Sendung ist ein Projekt in der realen Welt für die reale Welt: Die Arbeitsergebnisse verschwinden nicht im Archiv, sondern werden rezipiert und rückgekoppelt.
  • Die Produktion einer Sendung als Methode der „aktiven Medienarbeit“ erschließt via Partizipationskompetenz auch die Sach- und die Rezeptionskompetenz und vermittelt damit umfassende Medienkompetenz.
  • Die Medienproduktion in der Gruppe fördert die Teamfähigkeit und die soziale Kompetenz.
  • Gestalten, produzieren und senden machen einfach Spaß.

Wegen der Begrenztheit der Ressourcen lässt sich der Offene Kanal bei seiner schulischen Medienarbeit vom Prinzip der Multiplikatorenorientierung leiten, d. h. er wendet sich mit den Angeboten, soweit möglich, an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und erst in zweiter Linie an die Schülerinnen und Schüler selbst.
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2 Projekte für Multiplikatoren

„Medienführerschein“
Eine große Zahl von Multiplikatoren, in erster Linie Lehrkräfte, hat seit 1992 im Offenen Kanal an den Kursen „Audio““ bzw. „Videoführerschein“ (Umfang 30 bis 80 Stunden) teilgenommen. Sie haben die technischen, gestalterischen und pädagogischen Grundlagen der Audio- und Videoarbeit zum Inhalt. Darüber hinaus vermittelt der Offene Kanal in Kursen zum Erwerb der „MultiMediaCard“ zusätzlich das Basiswissen für die Multimediaproduktion. Hinzu kommen jährlich über 400 Seminare des Offenen Kanals, die u. a. von Lehrkräften für die Förderung der eigenen Medienkompetenz genutzt werden.
„Schülermedienlotse“

Beim Projekt „Schülermedienlotse“ (Umfang: 65-70 Stunden) werden Schülerinnen und Schüler der 10. Klassenstufe an Ganztagsschulen medienpraktisch und -pädagogisch aus- und fortgebildet mit dem Ziel, in der 11. Klassenstufe am Nachmittag selbst Medienarbeit für Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe (7. – 10. Klassenstufe) anbieten zu können. Später, wenn die Schülerinnen und Schüler der jetzigen Mittelstufe in die Oberstufe wechseln, sollen sie, soweit geeignet, durch einen speziellen Kurs (Schwerpunkt: Medienpädagogik und Mediengrundlagen) ihrerseits zu „Schülermedienlotsen“ ausgebildet werden.

Lehrerfortbildung kompakt
Für die Durchführung von Medienaktivitäten im und außerhalb des Unterrichts bietet der Offene Kanal die Organisation von Lehrerfortbildungen zur Qualifikation von Lehrkräften auf Nachfrage an. In der Praxis finden sowohl Kurzinformationen eines gesamten Kollegiums, die Arbeit mit einer Lehrergruppe nach einem Schultag oder der Besuch einer Gruppe von Lehrkräften im Offenen Kanal statt.

„Hörclub“
Zuhören ist eine Schlüsselqualifikation, es ist eine entscheidende Voraus­setzung für das Lernen und für menschliche Beziehungen. Doch immer noch wird das Hören zumeist als eine selbstverständliche Fähigkeit vorausgesetzt. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Zuhören hat es sich der OKSH zur Aufgabe gemacht, die akustischen Fähigkeiten durch so genannte „Hörclubs“ zu fördern, die in der Praxis vor allem als Nachmittagsangebot an Grundschulen ihren Platz finden. Das umfangreiche Hör-Paket der Stiftung Zuhören enthält wertvolle Praxisanregungen und wird unentgeltlich vom OKSH verliehen. Die Offenen Kanäle übernehmen die Ausbildung von Hörclub-Betreuerinnen und -Betreuern und schaffen die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.
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3 Themenoffene Vermittlung von Medienkompetenz

Schulfernsehwoche „SchOKK“ im OK Kiel
Schulaktivitäten im Offenen Kanal kulminieren regelmäßig in einer Schulfernsehwoche, in der täglich etwa fünf Schulen gemeinsam ein Programm gestalten und produzieren. Auf diese Weise entsteht auch ein schulübergreifender Kontakt zwischen medienschaffenden Schülerinnen und Schülern. Die Schulfernsehwoche stellt für viele der beteiligten ca. 25 Schulen den Höhepunkt des Schulmedienjahrs dar und ist, insbesondere für Schulen, die außerhalb des OK-Sendebereichs liegen, eine geeignete und gern wahrgenommene Gelegenheit, in der Schule erstellte Medienproduktionen öffentlich zu präsentieren.

Projektwochen
Der Offene Kanal hat spezielle Verfahrensabläufe für schulische Projektwochen entwickelt, die von den Schulen gut angenommen werden. Oft ist die Präsentation eines Films einer der Höhepunkte der Abschlussveranstaltung einer Projektwoche.

Projekte an Schulen
An Schulen verschiedenster Ausrichtung, von der Förderschule über das Gymnasium bis zur Beruflichen Schule, werden, überwiegend von im Offenen Kanal ausgebildeten Medienführerscheininhabern, Video-, Audio- und Multimediaprojekte durchgeführt. Dies geschieht in zusammen gelegten Unterrichtsblöcken oder außerhalb der regulären Unterrichtszeit. (Projekte: s. Anlage)

Projekte im OK
Die technische Philosophie des Offenen Kanals, nämlich durch einfach zu bedienende gleichartige Geräte eine Vielzahl von schnell beherrschbaren Produktionsmöglichkeiten anzubieten, erleichtert die Durchführung von Schulprojekten im Offenen Kanal. (Projekte: s. Anlage)

MedienAGs an Schulen
In Ausnahmefällen kümmert sich der OK auch direkt um Medien-AGs in Schulen, insbesondere, wenn schon vorhandene AGs aktuell Unterstützung benötigen, wenn nicht an Medienführerscheinen teilnehmen können oder sich auch mit Führerschein immer noch unsicher fühlen oder wenn eine Schule direkt in OK-Nähe ist.

Aussenstudios Hörfunk
Für Schulen im Sendebereich eines OK-Hörfunk ist die Einrichtung eines schul­eigenen-Hörfunkstudios mit Sendemöglichkeit besonders attraktiv. Der OK bietet – bei entsprechender Qualifikation der Lehrkräfte oder der Schüler – die zeitweise Überlassung eigener mobiler Hörfunkstudios an oder auch Hilfe bei der Aufrüstung vorhandener schuleigener Audioanlagen zu einem Hörfunkstudio.
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4 Themengebundene Vermittlung von Medienkompetenz

„MachtMedienMacht“
Das Planspiel „MachtMedienMacht“, das computergestützt in einem lokalen Computernetzwerk (LAN) stattfindet und bei dem die spielende Schulklasse die Rolle von Hörfunksendern übernimmt, vermittelt durch die dabei erfolgende Audioproduktion Medienpartizipationskompetenz und, durch die gleichzeitige Befassung mit der Medienkonzentration („Ereigniskarten“), Mediensachkompetenz. „MachtMedienMacht“ nimmt zeitlich einen Schultag in Anspruch und wurde bisher von rund 30 Klassen im OK Kiel gespielt.
„SchulKinoWoche“
Durch die räumliche Integration der „SchulKinoWoche“ in den OK Kiel und die sicherlich auch darauf zurück zu führende Vervierfachung der Publikumsresonanz hat diese spezielle Form der Vermittlung von Filmrezeptionskompetenz ihren Platz im Offenen Kanal gefunden.

„Schein & Sein“
Unter diesem Titel bietet die MA HSH eine Mappe mit Unterrichtsbausteinen über sog. Reality-Shows an, mit denen Schulen sich im Unterricht konkret mit Fragen der Medienrezeption auseinander setzen können. In einem der Bausteine von „Schein & Sein“ können die Klassen mit Hilfe der mobilen Geräte des Offenen Kanals in der Schule oder im OK Reality-Shows nachstellen.
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5 Beratung

Wegen der umfangreichen Erfahrungen des Offenen Kanals mit Schulprojekten wird er immer wieder von Lehrkräften und außerschulischen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die Beratung zur Durchführung von Medienaktivitäten in Anspruch genommen. Es hat sich dabei heraus gestellt, dass Lehrkräfte sich gern an den Offenen Kanal wenden, dass sie jedoch oft ihre eigenen Fähigkeiten, insbesondere die medienpraktischen und medienpädagogischen, überschätzen. Daher schalten sie den Offenen Kanal oft zu spät ein, also erst, wenn das Projekt schon längst konzipiert oder schon gestartet ist. Die Problemlagen, die sich dann für den Offenen Kanal stellen, sind nicht immer einfach zu lösen.
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6 Arbeitshilfen

Mit etlichen kleinen, selbst erstellten Arbeitshilfen, aber auch durch die Vermittlung des vielfältig vorhandenen Materials anderer medienpädagogischer Einrichtungen sowie mit Literatur und Material aus dem Internet unterstützt der Offene Kanal auf vielfältige Weise die Medienarbeit Dritter vor Ort. Hierbei geht es um Hintergrundtexte, Kopiervorlagen oder Folien für den Overhead- oder Großbildprojektoreinsatz.
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7 Technik

Zum Angebot des Aktivitätsbereichs „OK und Schule“ zählt seit dessen Anfängen die kostenlose Ausleihe mobiler Geräte (Audio- und Videoaufnahmegeräte, Schnitt­einrichtungen, mobile Studios) an Schulen für zeitlich überschaubare Projekte.
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