4.1 Verwaltung
Der Offene Kanal kommt, zumal er mit der Verbreitung von Rundfunk gesetzlich definierte Aufgaben wahrnimmt, nicht an der präzisen Verwaltung von Daten und Vorgängen vorbei. Insbesondere sind dies:
- Verwaltung von Nutzerdaten einschliesslich von Mailing-Aktionen,
- Disposition von Geräten, Schnitt- und Studiokapazitäten sowie von Sendezeit,
- Planung und Durchführung von Veranstaltungen,
- Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Verbreitung von Programmhinweisen,
- übliche Geschäftkommunikation,
- Mitarbeiterverwaltung und -kommunikation
4.1.1 Statisches Verwaltungstool
Im OK-Alltag hat sich der Einsatz von E-Mails zur Betreuung von Nutzerinnen und Nutzern sowie für die Öffentlichkeitsarbeit bereits bewährt. Eine Datenbank gestützte
- Gerätedisposition
- Schnittplatz- und Studiodisposition und
- Sendezeitdisposition
böte gleichermassen die Möglichkeit der Effektivierung dieser Verwaltungsvorgänge an sich als auch die Öffnung via Internet an die Nutzerinnen und Nutzer und damit eine Entlastung des Personals. Inwieweit wegen der notwendigen Authentifizierung von Personendaten via Internet dies allerdings rechtlich möglich ist, kann nicht beurteilt werden.
4.1.2 Dynamisches Verwaltungstool
Die oben beschriebene automatisierte Sendeabwicklung8 ist gleichzeitig eine verwaltungstechnisch dynamische Lösung, denn mit der Authentifizierung der Nutzerinnen und Nutzer ist automatisch die Durchführung eines Verwaltungsaktes und in der Folge einer Sendung verbunden.
Auch z.B. die Anmeldung zu Seminaren per Mail könnte nach einer Authentifizierung, der eine Datenbank gesteuerte Kapazitätsabfrage nachgeschaltet ist, automatisch zu einer Anmeldung bis hin zur Erstellung einer Teilnehmerliste und sogar Teilnahmebescheinigung führen. Willentliche Steuerungen der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises eines Seminars aber sind dadurch natürlich nicht einfach.
4.2 Sendungen: Interaktiv
Heute ist es üblich, dass die Nutzer des Offenen Kanals Sendungen vor Ort live produzieren oder eine bereits produzierte Sendung als Kassette abgeben, die dann zu dem entsprechen Zeitpunkt gesendet wird.Durch neue Breitbanddienste wird es in Zukunft möglich sein, Videofilme über das Internet von zu Hause anzusehen. Über dieselben Netze und Verfahren kann man ebenso Dateien hochladen und streamen. Jeder kann dann seine selbst produzierten Video und Audioprogramme mit Hilfe eines herkömmlichen Home PCs live im Internet und somit auch im Offenen Kanal senden.
Neben dem PC mit einem Video- oder Audio-Encoder benötigt man dazu noch eine TV-Videokarte und eine Videoquelle, wie einen Rekorder oder eine Kamera. Es können interaktive Fernsehsendungen produziert und von bisher nicht sendefähigen Orten wie Theater, Konzerthallen oder von zuhause im Offenen Kanal ausgestrahlt werden. Als besonders sinnvoll hat sich hier eine kompakte Konfiguration der benötigten Komponenten in einem sogenannten Broadcastkoffer9 erwiesen.
Interaktive Funktionen wie Email und Chat bringen den Macher in Kontakt mit seinem Zuschauer.

Vier beispielhafte Anwendungen machen deutlich, welche Möglichkeiten durch den externen Zugriff vorstellbar sind.
4.2.1 Das Studio Netzwerk
Ein zentrales Studio, wie es bei Sendern üblich ist, hat neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten den Vorteil der sozialen Vernetzung. Es hat sich jedoch auch gezeigt, dass manche potentiellen Nutzergruppen sich nicht angesprochen fühlen. Das Internet bietet die Möglichkeit, günstige Studios in Partnerschaft mit existierenden Gruppen, Initiativen, Universitäten etc. einzurichten. Dazu benötigt es neben der Aufnahme und Zuspieltechnik nur noch den Internetanschluss, um die Produktionen zu senden.
Die Verantwortung und die Kosten können somit auf ein Netzwerk von Partnern verteilt werden. Die Zahl der potentiellen Nutzer multipliziert sich, die neuen Sender können ihre eigenen Strukturen beibehalten.
4.2.2 Event TV
Theater, Opern, Konzerthallen veranstalten kulturelle Programme, die ausschließlich live und Vorort zu sehen sind. Durch die Installation einer Videokamera, eines PCs und einen Internetanschlusses lassen sich Veranstaltungen live im Internet und im Offenen Kanal senden.
Außerdem könnte ein mobiles Sendeteam3 mit einer portablen Übertragungseinheit von wechselnden Orten die Veranstaltung live senden.
Der Nachrichtensender N-TV plant zum Beispiel die Ausstrahlung einer Vielzahl von politisch oder wirtschaftlich interessanten Veranstaltungen, die über TDSL, das Breitbandnetz der Telekom, im Internet gesendet werden sollen.
4.2.3 Die Kanäle vernetzen
Die Zuspielung und Partizipation über das Internet ist natürlich nicht auf das normale Einzugsgebiet des Offenen Kanals beschränkt.
So könnte zum Beispiel eine Sendung zum Thema Schach live im Offenen Kanal Kiel und im Offenen Kanal Amsterdam gesendet werden. Über ein Chatmodul könnten dann die deutschen und holländischen Zuschauer miteinander über die Sendung diskutieren.
4.2.4 Remote TV – Prototyp eines partizipatorischen Sendeformats
Ziel von Remote TV ist eine interaktive Fernsehplattform, die den Zuschauer aus seiner passiven Rolle herausholen und ihn zum Macher eigener Sendeinhalte werden lassen.
Jeder soll von zu Hause aus über das Internet kulturelle Inhalte in Form von Videos, Bildern, Tönen, Texte und Animationen ins Fernsehen spielen können. Parallel dazu besteht die Möglichkeit, sich in den Live-Chat einzuschalten oder die Kommunikation einfach über den Offenen Kanal im Kieler Kabelfernsehen zu verfolgen.
Das bedeutet, dass die Nutzer des Offenen Kanal Kiel selbst interaktive Fernsehsendungen produzieren können, die sowohl im Kieler Kabelnetz mit 170.000 angeschlossenen Haushalten und als auch weltweit im Internet zu sehen sind.
Jede Nacht zur gleichen Zeit erscheinen kulturelle Inhalte als Videos, Bilder, Töne, Texte und Animationen auf dem Bildschirm. Inhalte können aus Kiel und der ganzen Welt live über das Internet eingespielt werden.
Für den Zuschauer wird die Entwicklung des offenen Experiments zu beobachten sein. Er kann eingreifen und die Sendung mitgestalten. Der Zuschauer wird zum Redakteur seiner eigenen Inhalte.
Die Sendungen werden von einem Moderator betreut, der Themenvorschläge der Zuschauer bündelt oder Schwerpunkte festlegt. Jeder Zuschauer hat die Möglichkeit, die Plattform zu nutzen, um Video, Text und Ton über das Internet auf „OK TV-Radio“ zu senden.
Ziel ist eine offene Plattform mit einer möglichst großen Vielfalt an kulturellen Inhalten. Es ließen sich interaktive Formate entwickeln, die Radio, Internet und Fernsehen auf Basis einer Offenen Plattform zusammenbringen können.
Sendeverantwortung: Die Redaktion begleitet die einzelnen nächtlichen Sendungen mit einem eigenem Steuerungs-Interface und kann gegebenenfalls eingreifen. Sendeverantwortlich ist der jeweilige Redakteur.
Technik: Notwendig wäre ein PC mit Videoausgang und Internetanbindung, der in der OK-Kiel Sendeabwicklung stehen könnte. Dieser Rechner bräuchte lediglich einen Internet-Browser mit Real, Flash und anderen Plug-ins. Das vom Rechner erzeugte Bild würde dann einfach als Videosignal direkt in den Sender eingespeist. Der TV-Bildschirm würde die Elemente Textchat, Video- und Bildfenster mit Beschreibungszeile und URL, Textfenster, Uhrzeit anzeigen können. Interessierte Zuschauer könnten dann einen Webserver anwählen, der das Interface zur Sendung zeigt und erklärt, wie Zuschauer Inhalte in die Sendungen einspielen können.
4.2.5 Unscharfes um Mitternacht
Jens Schröder beschreibt ein erlebnisreiches Projekt in der Berliner Zeitung vom 6. April 200011.
Vom Wohnzimmer ins Internet ins Fernsehen ins Wohnzimmer: der Berliner Kulturserver
Es ist Mitternacht. In der Altbau-Wohnung von Klaas Glenewinkel in Prenzlauer Berg macht sich fröhliche Aufregung breit. Fünfzehn Mitglieder der Berliner Clubmusik-Szene tummeln sich in den hell erleuchteten, hohen Räumen. DJ Alex trägt ein rosa Polo-Hemd und läuft in Socken über die von Kabelsalat bedeckten Holzdielen. „Hier ist Radio Twen FM“, haucht er ins Mikrofon. „Wir senden live in Radio, Fernsehen und Internet. Und ich glaube, wir senden sogar auf Handys und Tamagotchis.“
Alex und der Piratensender Twen FM sind Teil eines bisher einzigartigen Projektes, das das Massenmedium Fernsehen mit dem Internet verbindet: Die Diskjockeys des kürzlich von der Polizei geschlossenen Piratensenders machen wie gehabt ihr Radioprogramm – bloß diesmal legal. Dabei werden sie von einer Webcam gefilmt. Die Bilder von den Radiomachern werden samt Musik live ins Internet gespeist. Von dort holt sich der Internet-Rechner im Offenen Kanal Berlin das Material. Er projiziert das bebilderte Radioprogramm aus dem Netz direkt ins Fernsehen: Eine gänzlich neuartige Verschränkung der elektronischen Medien.
Und als ob das noch nicht kompliziert genug wäre, haben die Initiatoren des „Kulturserver Radio-TV“ noch zwei interaktive Komponenten in ihr Projekt eingebaut. Das aus dem Internet gespeiste Fernsehbild ist in drei Bereiche unterteilt: Neben den Live-Bildern aus dem Studio strahlt der Offene Kanal im unteren Bildschirmteil ein Chat-Fenster aus. Und links oben kann jeder Surfer seine Lieblingsgrafiken oder Animationen von seinem PC aus in ein drittes Fenster „hineinladen“ – die Zuschauer können also von zu Hause aus direkt in das Fernsehprogramm des Offenen Kanals eingreifen. Das Ergebnis dieses Experiments ist jede Nacht nach Sende-schluss zwischen 0 und 2 Uhr im Offenen Kanal zu besichtigen. „Your TV has been hacked!“
Den Beteiligten in Glenewinkels Wohnung ist klar, dass bei einem Experiment nicht immer alles klappen muss: Nach der ersten halben Stunde stürzt der Netz-Computer im Offenen Kanal bereits zum zweitenmal ab, das Live-Fernsehbild wird schwarz, ein paar Windows Icons erscheinen, der Rechner wird wieder hochgefahren. Statt Hektik löst die Panne unter den DJs nur Heiterkeit aus: „Die Leute finden das doch witzig. Beim ZDF ist noch nie was abgestürzt.“
Doch selbst wenn technisch alles klappt, ist das Ergebnis auf dem Bildschirm weit entfernt von einem normalen Fernsehbild. „Your TV has been hacked“ steht dann in roten Buchstaben zwischen den verschiedenen Fenstern auf dem Schirm. Und genauso sieht es auch aus: Das Chat-Fenster strahlt BTX-Charme aus, das ruckelnde Video-Bild erfasst die DJs meist in Bauchhöhe. Außerdem, das gibt Glenewinkel gerne zu, „sieht das Bild so unscharf aus, als hätte man den grauen Star“. Für den Projekt-Koordinator ist das aber alles kein Problem: „So ist eben das Internet heute, wir wollen das gar nicht verstecken. Das gehört zur Gesamt-Ästhetik. Je schneller die Computerchips und die Leitungen werden, desto besser wird die Qualität dieser neuen Sendeform.“
Die Zuschauer im Internet-Chat scheint die schräge Gesamt-Ästhetik jedenfalls nicht zu stören, auch wenn ein Chatter namens „Clang“ sich einmal erkundigt, ob „das hier ein fucking Trance Chat“ sei. Fast 50 Zuschauer des Offenen Kanals füllen das Feld unter dem unscharfen Videobild von ihren Heim-PCs aus mit ihren Kommentaren.
Einige haben es sogar schon geschafft, eigene Bilddateien über das Netz in das Programm und damit ins Fernsehen „hochzuladen“, obwohl das bislang noch einige Computerkenntnisse voraussetzt. Glenewinkel hält das Projekt mit allen Macken für revolutionär: „Ein Fernsehprogramm, dass sich direkt aus dem Internet steuern lässt, hat es bisher noch nicht gegeben.“
In Glenewinkels Wohnung an der Schönhauser Allee ist inzwischen MC Tweed am Mikrofon und verspricht den Zuschauern des Offenen Kanals „neue Platten, die wir noch nie zu hören hatten.“ Tweed ist Mitglied der Piraten-Crew von Radio Twen FM und kommt gerade von seinem Job als Hotelpage.
Nachdem die Polizei das alte Twen FM Studio Anfang März in einer nächtlichen Razzia dicht gemacht hat, ist das „Kulturserver“ Projekt für ihn die einzige Möglichkeit, um seine gewohnten zwei Sendungen pro Woche zu gestalten. Es ist schon komisch: Bis vor einer Woche wurde Tweed noch polizeilich verboten, die Bezirke Mitte und Prenzlauer Berg mit Clubsound zu versorgen. Heute können 1,4 Millionen Berliner Fernsehzuschauer seine Sendung ganz legal über das Berliner Kabelnetz empfangen.
Das geht auch in Tokio.
Und vielleicht bald auch anderswo, denn revolutionär sind an dem Projekt vor allem die geringen Sendekosten in dem sonst konkurrenzlos teuren Medium Fernsehen: Da die Bilder direkt aus dem Internet kommen, kann das Programm ohne Satellit und teure Technik weltweit von Computern empfangen und über einen Sender ausgestrahlt werden.
Glenewinkel erklärt: „Wie der Offene Kanal Berlin kann jeder Fernsehsender in Hamburg oder Tokio unser Programm ausstrahlen. Und das, obwohl wir nur Amateurtechnik haben.“
Für die Offenen Kanäle in Deutschland ist das Prinzip möglicherweise der rettende frische Wind. Mit mehreren Betreibern hat Glenewinkel schon verhandelt. Die Verantwortlichen in Wolfsburg, Flensburg und Kiel wollen bald die Berliner DJs nach Mitternacht ins Programm nehmen. Ein Amsterdamer Sender habe ebenfalls Interesse angemeldet.
Glenewinkel: „Die Offenen Kanäle sind schlafende Prinzessinnen. Nach Mitternacht haben die alle freie Sendeplätze, die man sonst nirgendwo bekommt. Da kann man etwas draus machen, an dem sich die Zuschauer aktiv beteiligen können.“ Dies stärke die Existenzberechtigung der Offenen Kanäle, die in letzter Zeit gerade in Berlin immer wieder in Frage gestellt werde.
Hip-Hopper mit Dobermännern
In Klaas Glenewinkels Wohnung geht das Programm für heute Nacht zu Ende. Es läuft ein Stück von AC/DC. Der Mann am Mikrofon ist durstig geworden vom Sprechen in so vielen Medien, aber der Hausherr muss passen: „Im Kühlschrank habe ich nur Milch, Ketchup und Sprühsahne. Ehrlich.“ Genauso sparsam wie die Kühlschrankfüllung ist die Programmplanung: Wer morgen das Programm gestaltet, wird sich zeigen. Vielleicht kommt MC Tweed wieder vorbei, wenn er in seinem Job als Hotelpage Dienstschluss hat. Oder die 50 Hip-Hopper von vorgestern schauen noch mal mit ihren Dobermännern rein. Oder die Zuschauer machen mal was eigenes und schicken Sound-Dateien und Videos.
Apropos Videos: DJ Alex hat genug von den Bildern der Webcam. Wenn die Zuschauer keine eigenen Film-Schnipsel ins Musikprogramm einspeisen, dann muss er das eben selbst in die Hand nehmen. Dazu hat er auch sein Lieblings-Video dabei, das er in den Videorekorder steckt: „Macho Man“ mit René Weller. Gott sei Dank bleibt das Bild weiter unscharf.
KULTURSERVICE Geh selbst auf Sendung // Seit dem 1. April zeigt das Berliner Netzprojekt „Kulturserver“ Internet im Fernsehen. Motto: „Geh selbst auf Sendung!“
„Kulturserver TV“ ist im Berliner Offenen Kanal zu sehen.
Das Konzept des „Kulturservers“ stammt von der Künstlergruppe Ponton. Bei der documenta 8 produzierte Ponton 1992 „Piazza Virtuale“, ein Vorläufer von „Kulturserver TV“. Das interaktive Fernsehkunst-Projekt war hundert Tage lang im Nachtprogramm von 3Sat, ORF und SRG zu sehen.
Kulturserver TV jede Nacht ab 24 Uhr im Offenen Kanal Berlin oder im Internet: www. kulturserver. de/tv
4.3 Community
Der Offene Kanal selbst ist bereits eine Community. Nutzer treffen sich im Studio, tauschen Erfahrungen über Produktion, Technik und Inhalte aus und machen gemeinsam Sendungen. Die Zuschauer erfahren über die Möglichkeiten der eigenen Fernsehproduktion und werden selbst zu Produzenten. Ohne die soziale Komponente einer Community gäbe es den Offenen Kanal nicht. Die Macht der Offenen Kanäle liegt nicht in der Wirtschaftlichkeit, sondern in seinen Nutzern und Zuschauern. Wie die Offenen Kanäle ist auch das Internet ein Bürgermedium.
Die Community des Offenen Kanals sollte Funktionen anbieten, die es den Nutzern und den Zuschauern ermöglicht sich und ihre Ideen darzustellen und miteinander auf einfache Art zu kommunizieren. Im folgenden werden Funktionalitäten vorgeschlagen, die eine Community im Internet ermöglichen. Alle Funktionen sind für den Benutzer über ein Usernamen und Passwort gesichert. Veröffentlichen und Lesen in diesem System sollte kostenlos sein.
4.3.1 On Demand – Archivierung von Sendungen im Internet
Die Archivierung im Internet ermöglicht die weltweite Verfügbarkeit von Audio- und Video- Dateien. Durch Internet, Digital TV, Wireless communication, E-books etc. wächst der Bedarf an digitalem Content. Höhere Bandbreiten und Medienkonvergenz werden digitale Inhalte für jeden nutzbar machen.
Bilder, Texte, Töne und Videos können heute einfach und schnell über jeden internetfähigen PC angeboten und runtergeladen werden. Die wachsende Verbreitung des Internets und seine zunehmend einfache Benutzung ermöglichen es jedem, digitalen Content zu verbreiten. Im Internet-Zeitalter kann Content unter anderen ökonomischen Gesetzen produziert und vertrieben werden. Die Verbreitung von Content ist nicht länger von vordefinierten Distributionskanälen abhängig.
Stephen King, die Popband Smashing Pumpkins (die ihr letztes Album nur über das Internet zum kostenlosen Download anbot), oder MP3.com und andere beweisen, dass Kulturdistribution neu definiert wird.
Der Bedarf an spannenden digitalen Inhalten wächst rapide. Da die herkömmliche Produktion und der Vertrieb von Content umständlich und teuer ist, gelangt jedoch nur ein Bruchteil der Produkte an den Endkunden. Der größte Teil der Inhalte bleibt außerhalb der Kulturdistribution und wird nicht vermarktet, unentdeckt verbleibt er in kleinen regionalen Strukturen.
Die Einrichtung eines Archivservers ermöglicht den On-Demand Zugriff auf Produktionen der OK Nutzer. Im Prinzip gibt es für Audio- und Videofiles zwei Verfahren der Bereitstellung. Das Prinzip des Download und des Streaming:
- Die für das Internet komprimierten Dateien (wav,avi,mp3 etc.) müssen vom Archivserver runtergeladen werden. Die Qualität ist zwar im Prinzip besser, jedoch ist durch die höhere Datenmenge eine längere Downloadzeit und eine größerer Speicher des Archivs notwendig.
- Die andere Variante ist das sogenannte Streaming. Hier werden die Daten in kleinen Datenpaketen hintereinander an den User verschickt. Ohne das gesamte File runterzuladen kann Audio und Video live angesehen werden. Ein Verfahren, welches bei längeren Sendungen empfehlenswert ist.
Der Vorgang der Archivierung
Mit Hilfe einfacher Entcodierungssoftware können die Nutzer selbst ihre Sendungen über eine einfach zu bedienende Internetoberfläche ins Archiv stellen (manueller Datei-upload. Die Sendungen sind dann über das Internet jederzeit abrufbar.
Um diesen Vorgang zu automatisieren wird eine Steuerungssoftware programmiert (automatischer Datei-upload), die es der Sendeabwicklung ermöglicht, per Mausklick die zu archivierenden Sendung festzulegen. Beim Senden werden diese automatisch digitalisiert, encodiert und zu dem Fileserver(Archiv) hochgeschickt (upload).
Eine entsprechende Software wird gerade für den Kulturserver in Berlin entwickelt und ist als Betaversion schon erfolgreich getestet worden.
4.3.2 Virtuelle Heimat
Eine Community braucht eine Heimat, die Heimat der OK-Community ist der Offene Kanal. Zur Heimat gehören Identität, Lebensqualität und Erfahrung. Der Offene Kanal kann mit spezifischen Online-Angeboten seinen Nutzerinnen und Nutzern neben der realen eine virtuelle Heimat bieten (und dabei Medienkompetenz vermitteln).
- Identität: Wer seine Homepage beim OK-Server hat, gehört zur OK-Community, ebenso wie der, der seine e-mail-Adresse @Offener Kanal hat.
- Lebensqualität vermittelt sich in einer virtuellen Community über die Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit des Online-Angebotes.
- Einfache Bedienoberflächen sind dabei ebenso notwendig wie zuverlässige und zeitgemässe Konzepte. Erfahrung verbindet sich dann positiv mit der Institution „Offener Kanal“, wenn diese Erfahrung gut war. Das OK-Online-Angebot muss also Probleme lösen, nicht bereiten.
4.3.3 Die OK-Welt
Die Gemeinsamkeiten aller, die Offene Kanäle nutzen oder bei ihnen beschäftigt sind, können durch gemeinsame virtuelle Angebote auch als Gemeinsamkeiten erlebt werden. Chats und Foren zu OK-spezifischenThemen, Hilfsangebote für den OK-Alltag, Erfahrungsaustausch, Hinweise auf spannende Online-Sendungen, Programmaustausch – vieles ist online möglich.
Da unter „buergerrundfunk.de“ ein derartiges Konzept bereits entwickelt wird, wird an dieser Stelle darauf nicht weiter eingegangen. Einige Module, die sich aus dieser Studie ergeben, könnten aber bei „buergerrundfunk.de“ angesiedelt werden.
8 s. 3.8 Sendeautomation
9 s. auch Kalkulation „Broadcastkoffer“
10s. auch Kalkulation „Webreporter“
11 berlinonline.de/wissen/berliner_zeitung/archiv/2000/0406/medien/0005
nach oben